Alles beim Alten….

Als Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt werden nicht müde, immer wieder und wieder diese Bilder hier zu posten, um auf die Probleme am Neumarkt und in den angrenzenden Wohnvierteln aufmerksam zu machen.

Offenbar scheinen diese aber keinen der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt zu kümmern. Denn es ändert sich seit Jahren nichts. Und so bleiben die Anwohner und Geschäftsleute am Neumarkt, aber auch die Abhängigen und Obdachlosen weiter ihrem Schicksal überlassen.

Unser dafür verantwortlicher Sozialdezernent Dr. Harald Rau hat sich mitten während seiner Amtsperiode einfach kurzer Hand dazu entschlossen für die Wahl des Oberbürgermeisters in Offenburg am Rande des Schwarzwalds zu kandidieren. Aber vielleicht ist genau das auch wieder eine gute Chance für unsere Stadt…

Und während Dr.Harald Rau sich auf Wahlkampf im Ländle befindet, versinkt der Neumarkt und viele andere Plätze in Köln im Chaos von Drogen, Obdachlosigkeit und Verelendung des öffentlichen Raums. Auf der Strecke bleiben derzeit in jedem Fall die dringenden zu lösenden Aufgaben in Köln, für die er als Sozialdezernent in der Verantwortung steht. Das zeigen nur zu deutlich diese Bilder vom Neumarkt!

Gemeinsam Lösungen für die drängenden Probleme finden

„Aus“ für einen suboptimalen Standort eines diskussionswürdigen Drogenhilfekonzepts

Das Problem eines aus unserer Sicht vollkommen ungeeigneten Raums für einen der geplant größten Drogenkonsumräume Deutschlands am Neumarkt in der Thieboldsgasse 148 ist durch die Kündigung des Mietvertrags mit der Stadt seitens des Vermieters nun vorerst vom Tisch (siehe Veröffentlichung vom 04.06.2018).

Ein Problem stellte die Räumlichkeit auch aus Sicht der Bürgerinitiative insbesondere aus 3 Gründen dar:

  1. Die Stadtverwaltung plante in dem Raum in der kleinen engen Thieboldsgasse mit ca. 1,30 Meter Bürgersteigbreite einen der größten Drogenkonsumräume Deutschlands. 7 Tage die Woche, täglich 10 Stunden sollte er geöffnet sein, mit einer geplanten Kapazität von ca. 130 Konsumvorgängen pro Tag. Das sind ca. 3.900 Konsumvorgänge pro Monat und ca. 48.000 pro Jahr! Jedem Konsum geht faktisch ein illegaler Drogenbezug im Umfeld einher. Das alles mitten im Wohngebiet mit gewachsenen Veedelsstrukturen.
  2. Ob dieses Hilfsangebot in der Größe die Grundprobleme am Neumarkt mit Alkoholismus, Obdachlosigkeit, Drogenhandel und Drogenkonsum, Verelendung und Verwahrlosung wirklich gelöst hätte, bleibt fraglich, weil er letztendlich einzelnen Abhängigen lediglich für 30-45 Minuten die Ruhe für einen geschützen Konsum von ohnehin fragwürdigen Substanzen gegeben hätte, deren Zusammensetzung vollkommen unklar und gefährlich ist. Damit bliebe am Neumarkt faktisch alles wie gehabt: Alkoholismus, Obdachlosigkeit, Drogenhandel und Drogenkonsum, Verelendung und Verwahrlosung.
  3. Sozialdezernent Dr. Harald Rau sprach auf den Bürgerinformationsabenden in 2017 zum Drogenkonsumraum am Neumarkt immer von einem „Experiment“. Ein Experiment mit ungewissem Ausgang in dieser Dimension zu Lasten Aller lehnen wir ab. Wir brauchen Lösungen, keine Experimente!

Die Probleme bleiben und es braucht dringend Lösungen

Mit dem „Aus“ für das Projekt „Drogenkonsumraum Neumarkt“ in dieser ungeeigneten Räumlichkeit sind die Probleme am Neumarkt aber auch noch lange nicht gelöst. Das die Abhängigen Hilfe brauchen steht außer Frage. Außer Frage steht aber auch, dass Lösungen herbei geführt werden müssen, die auch für die Anwohner, Geschäftsleute, Pendler und Besucher eine akzeptabele Lösung darstellen.

„Die Drogenpolitik der Stadt Köln ist gescheitert“ (Sozialdezernent Kölns Dr. Harald Rau, 24.5.2018, WDR-Stadtgespräch). Die Bilder im Titel dieses Beitrags (aufgenommen in den letzten Tagen) zeigen das ganze Ausmaß dieses Scheiterns, das Ausmaß von Verwahrlosung und Verelendung durch Obdachlosigkeit, Alkoholismus und Drogenkonsum. Es braucht dringend Lösungen!

Die Zukunft des Neumarkts gemeinsam gestalten

Wir müssen daher wieder mit Politik und Experten in einen Dialog einsteigen, um die drängenden Probleme am Neumarkt gemeinsam intensiv zu erörtern und um gemeinsam nach nachhaltigen Lösungen zu suchen, die Allen helfen: den Obdachlosen und Abhängigen, aber auch den Anwohnern und Anrainern, Geschäftsleuten, Pendlern und Besuchern des Neumarkts.

Der Neumarkt und dessen Wohngebiete verkommen im Drogenmüll

Spritzen, Kot, Blut, Müll, Essenreste: Der Neumarkt und die Wohngebiete versinken im Drogensumpf

Besonders hart ist es im Haubrichforum, dem Ärzte- und Wohnhaus am Josef-Haubrich-Hof. Mehrmals täglich stoßen Anwohner, Mitarbeiter und Besucher in den Treppenhäusern auf Junkies, die sich da ihre Spritzen setzen oder Heroin in der Alufolie rauchen und deren Hinterlassenschaften. Sie hinterlassen Blutflecken, benutzte Kanülen, angekokelte Alufolien und mit Blut durchtränkte Taschentücher. Aber auch in den Hinterhöfen der Wohnhäuser und deren Hauseingängen, vor den Geschäften, auf den Toiletten der dortigen Gastwirtschaft und auf der Straße sind der Drogenmüll, Essensreste und Hinterlassenschaften menschlicher Exkremete Alltag.

Stadt verspricht Hilfe – doch wie soll das praktisch funktionieren

Die Stadt hat nun Hilfe versprochen. Mit dem für 2018 beschlossenen und geplanten städtischen Drogenkonsumraum am Neumarkt (Thieboldsgasse 148) soll alles besser werden. Die Stadt verspricht, dass sich der Konsum von der Straße und von den Hauseingängen in den Drogenkonsumraum verlagert. Doch wie soll das praktisch funktionieren?

 

Abhängige richten sich nicht nach spärlichen Öffnungszeiten eines Drogenkonsumraums

Der heute bereits existierende Drogenkonsumraum am Kölner Hauptbahnhof hat folgende Öffnungszeiten:
Mo-Di: 08:30-13:00 und 16:30-20:15
Mi-Fr: 08:30-13:00
Sa: geschlossen
So+Feiertage: 08:30-13:00

Ein Heroinabhängiger braucht 2-3 „Schüsse“ pro Tag. Er wartet nicht auf Öffnungszeiten! Wie will man eigentlich mit solchen Öffnungszeiten ernsthaft sicherstellen, dass sich der Drogenkonsum in der Neumarktgegend von unseren Treppenhäusern, von unseren Straßen und Plätzen in den Drogenkonsumraum verlagert? Wie will man ernsthaft sicherstellen, dass der Raum mit den knappen Öffnungszeiten überhaupt zu dem für alle erhofften Hilfsangebot wird? Wie will man dies sicherstellen, wenn nur in Köln gemeldete Personen den Raum überhaupt nutzen dürfen?

Spritzen und Drogenmüll trotz Drogenkonsumraum: Ein Beispiel aus Düsseldorf

In Düsseldorf auf der Erkrather Str. in der Nähe des Worringer Platzes existiert bereits heute ebenfalls ein Drogenkonsumraum. Bis zu 1500 Spritzen allein im letzten Jahr musste die Drogenhilfe freiwillig von der Straße einsammeln! Und das trotz Konsumraum! Der Geschäftsführer der Düsseldorfer Drogenhilfe Michael Harbaum bestätigt in einem WDR-Bericht: „Letztendlich haben wir nicht jeden Tag geöffnet und wir können natürlich auch nicht jeden erreichen, nicht jeder möchte oder kann bei uns konsumieren“. In dem folgenden Beitrag der WDR-Lokalzeit Düsseldorf „Spritzen und Drogenmüll in Düsseldorf“ können Sie sich selbst einen Eindruck machen, wie es bald am Neumarkt aussehen wird MIT Drogenkonsumraum.

Wir sind gespannt

Wir sind gespannt, wie die Stadt Köln mit dem für 2018 beschlossenen und geplanten Drogenkonsumraum am Neumarkt ihre Versprechen einlösen wird, den Konsum von den Straßen und Hauseingängen in den Raum zu verlagern und den Drogenmüll von dort wegzubekommen. Alle bisherigen Praxisbeispiele zeigen leider in eine andere Richtung.

Offener Brief eines Immobilienbesitzers am Neumarkt an Oberbürgermeisterin Reker

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrter Herr Stadtdirektor Dr. Keller,
sehr geehrter Herr Dr. Rau, sehr geehrte Frau Dr. Bunte,
sehr geehrte Damen und Herren in den Fraktionen und Fachausschüssen des Rates der Stadt Köln und in den relevanten Verwaltungspositionen,

wir sind Eigentümer und Verwalter des Wohn- und Geschäftshauses am Neumarkt 47. In den letzten Jahren mussten wir mit ansehen, wie der Neumarkt und die angrenzenden Geschäftsstraßen immer mehr verwahrlosen. Die Drogendealer wickeln ungeniert in aller Öffentlichkeit ihre Geschäfte ab; eine rasant gestiegene Zahl von Drogenabhängigen, Alkoholikern, Bettlern und Obdachlosen prägt das Bild im öffentlichen Raum. Sie liegen in Hauseingängen und vor Geschäften und hinterlassen dort Müll und Exkremente. Besonders beunruhigend ist das immer aggressivere Auftreten dieser Menschen.

Wir und unsere Mieter werden dadurch massiv beeinträchtigt.

Zum Beispiel klagt der Mieter des Speiselokals im EG über Belästigungen und Diebstahlversuche. Eine Wohnungsmieterin hat kurzfristig den Mietvertrag gekündigt, obwohl sie erst gerade eingezogen. Begründung. Sie wäre einem Junki im Treppenhaus begegnet. USW

Leider haben wir nicht den Eindruck, dass die Stadtverwaltung die Dimension dieser Problematik auch nur ansatzweise erkannt hat. Als einzige Maßnahme ist uns bislang die geplante Einrichtung eines Drogenkonsumraums in der Thieboldsgasse bekannt. Abgesehen vom Heroinkonsum auf offener Straße wird dadurch keiner der oben aufgezählten Missstände beseitigt; der allgemeinen Verwahrlosung des Stadtbilds wird damit nicht abgeholfen. Ganz im Gegenteil dürfte der Drogenkonsumraum die bestehende Lage noch verschlechtern, denn er wird wie ein Magnet die Drogendealer und Drogensüchtigen anziehen, so dass sich die Szene rund um den Neumarkt noch weiter vergrößert.

So kann es nicht weitergehen! Für eine Großstadt sind florierende Einkaufsstraßen unerlässlich; speziell für Köln ist auch eine vergleichsweise dicht bewohnte Innenstadt prägend. Beides setzt aber ein gewisses Maß an Sicherheit und öffentlicher Ordnung voraus. Alle oben aufgezählten Phänomene sozialer Problemgruppen sind für Großstädte typisch, in Köln ist jedoch die Grenze des Zumutbaren inzwischen deutlich überschritten. Sollte sich die Situation nicht bald nachhaltig bessern, werden die Kunden den Einzelhandelsgeschäften fernbleiben, viele Geschäfte werden schließen müssen und die Anwohner werden in gepflegtere Stadtviertel umziehen. Es droht eine Abwärtsspirale, die schwer aufzuhalten ist.

Viel zu lange schon hat die Stadtverwaltung diese Probleme ignoriert. Wir fordern Sie auf, nun endlich zu handeln! Die Drogenabhängigen, Alkoholiker und Obdachlosen brauchen adäquate Hilfe, um von der Straße weg zu kommen. Nicht alle diese Hilfsangebote können und müssen aber genau dort angesiedelt werden, wo sich diese Menschen aktuell bevorzugt aufhalten. Sozialpolitik darf auch eine lenkende Funktion wahrnehmen. Die Innenstadt muss insgesamt spürbar von den sozialen Problemen, die sich hier zusammengeballt haben, entlastet werden. Der öffentliche Raum muss wieder seiner Bestimmung gemäß für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen und darf nicht von kleinen Randgruppen dominiert werden.

Es ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb Sie einen so zentralen Platz wie den Neumarkt derartig verkommen lassen. Hier ist dringend ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Gesamtsituation erforderlich. Ihren Ideen und Maßnahmen sehen wir mit Interesse entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Falderbaum Immobilien KG

HG Falderbaum