„Goldener Schuss“ in der Puszta-Hütte am Neumarkt
Am 26.10.2017 abends gegen 17:30-18:00 hat sich ein Mensch auf der Herrentoilette der Puszta-Hütte in der Fleischmengergasse 57 direkt am Kölner Neumarkt eingeschlossen und dann den „Goldenen Schuss“ gesetzt. Mehrere Gäste hatten vergeblich versucht auf die Toilette zu gehen, die Tür war immer verschlossen. Ein Gast schaute dann unter der Toilettentür durch und bemerkte, dass ein Mensch auf dem Boden lag. Sofort haben die Mitarbeiter der Puszta-Hütte die Tür aufgestemmt und Polizei sowie Rettungskräfte verständigt. „Es war leider zu spät“, berichtet der Inhaber der Puszta-Hütte Herr Sardis der Bürgerinitiative Zukunft-Neumarkt. „Der junge Mann war keine 25 Jahre alt, er kam nicht aus Köln. Gesehen habe ich ihn hier noch nie, er muss hier vollkommen neu gewesen sein“, so Sardis.
Stadt Köln will mit Drogenkonsumraum Abhilfe schaffen
Die Stadt Köln plant nun für 2018 einen der größten Drogenkonsumräume Deutschlands am Neumarkt zu eröffnen. In einem solchen Raum können dann Abhängige Drogen konsumieren, die sie zuvor beim Drogendealer illegal gekauft haben. Die Stadt verspricht, dass damit alles besser wird, denn die Abhängigen haben einen Ort zu dem sie hingehen können um Drogen zu konsumieren, zum anderen sind sie dann weg von der Straße. Aber das ist eine leider viel zu verkürzte und vereinfachte Darstellung.
Ein Drogenkonsumraum hätte den Tod nicht verhindern können
Ein solcher Drogenkonsumraum hat nur begrenzte Öffnungszeiten. Legt man die Öffnungszeiten des bereits existierenden Drogenkonsumraums am Hauptbahnhof auch für den Neumarkt zugrunde, hätte der für 2018 geplante Drogenkonsumraum am Neumarkt am Freitag bereits um 13:00 Uhr geschlossen. Außerdem dürfen den Drogenkonsumraum nur Kölner nutzen. Da der gestern Verstorbene sich aber den „Goldenen Schuss“ zwischen 17:30 und 18:00 Uhr gesetzt haben muss und offenbar gar nicht aus Köln kam, hätte ihm dieses „Hilfsangebot Drogenkonsumraum“ gar nichts gebracht. Und es hätte auch nichts dem Inhaber der Puszta-Hütte und dessen Mitarbeitern gebracht, die mit ansehen mussten, wie ein Mensch im Leichensack aus dem Ladenlokal gebracht wurde.
Ob der für 2018 geplante Drogenkonsumraum am Neumarkt wirklich Hilfe bietet ist mehr als fragwürdig
Mit über 450 Plätzen zur Drogenhilfe leistet das Neumarktgebiet bereits heute den größten Beitrag zur Drogenhilfe in der ganzen Stadt! Mit sinnvollen Einrichtungen der Drogenhilfe insbesondere zur Substitution (Ersatzstoffe) und der Beratung. Aber Hilfe wird nicht mit noch mehr Hilfe besser! Insbesondere dann nicht, wenn bestehende Hilfsangebote überhaupt nicht ausreichend genutzt werden und neue Angebote, wie der geplante Drogenkonsumraum am Neumarkt, keinen richtigen Mehrwert liefert. Der Drogensuchtbericht 2016 der Stadt Stadt Köln, auf dem auch die Planung des Drogenkonsumraums am Neumarkt fußt, warnt vor enormen Gesundheitsschäden für die Abhängigen durch den Kauf von Drogen beim Dealer auf der Straße, da diese Drogen gesteckt und stark verunreinigt sind. Ein Drogenkonsumraum, wie derzeit am Neumarkt für 2018 geplant, sieht aber vor, dass die Abhängigen eben genau diese verunreinigten und gesteckten Drogen mitbringen, die sie vorher beim Dealer auf der Straße illegal gekauft haben. Es findet keine Qualitätskontrolle des mitgebrachten Stoffs statt und es werden da auch keine Ersatzstoffe ausgegeben. Mit öffentlichen Geldern wird damit nicht nur der Drogenhandel gestärkt und verfestigt, sondern auch noch billigend in Kauf genommen, dass sich die Abhängigen die gestreckten und verunreinigten Drogen in den Körper jagen. Ein sehr zweifelhaftes „Hilfsangebot“!
Ein Drogenkonsumraum, wie derzeit am Neumarkt als einer der größten Deutschlands geplant, kann die Dealerszene nicht eindämmen in Gegenteil, er stärkt und verfestigt sie! Er bringt Abhängige nicht von der Nadel, er hält sie in der Abhängigkeit. Ein solcher Raum konzentriert die Szene mit all seinen Begleiterscheinungen wie Drogenmüll und Drogenkriminalität, er verhindert nicht, dass die Abhängigen gestreckte und vollkommen durch die Dealer verunreinigte Drogen zu sich nehmen mit allen gesundheitlichen Folgen. Drogenkonsumräume ändern nichts. Sie schaffen keine Wende weg von den Drogen. Ein sehr zweifelhaftes „Hilfsangebot“! 1,7 Mio Euro allein für den Drogenkonsumraum am Neumarkt in 2018 und 1,2 Mio Euro in 2019 wären doch besser investiert in Hilfsprogramme, die die Menschen weg bringen von den Drogen und sie nicht in der Abhängigkeit halten. Und dazu noch Beschaffungskriminalität in Wohngebieten ballen, derer die Polizei kaum noch Herr wird, wie der Ebertplatz zeigt.
Wir fordern ein Gesamtkonzept für ganz Köln und ein hartes Durchgreifen aller Handelnden
Auch die Ereignisse am Ebertplatz zeigen, dass dringend Lösungen geschaffen werden müssen. Dabei nutzt es keinem, wenn man mit einem Drogenkonsumraum Hotspots verfestigt und ausbaut oder mit Polizeiaktionen am Ebertplatz kurzfristig für Ruhe sorgt oder die Szenen gar woanders hin verlagert. Wir fordern endlich ein Gesamtkonzept, dass mit Härte durchgreift wenn Gesetze verletzt werden und zugleich verpflichtende Hilfsprogramme bietet, die auf Entzug hinarbeiten. Diese akzeptanzorientierte liberale Drogenpolitik Kölns muss endlich ein Ende haben! Sie schadet nicht nur Köln, sie schadet auch unserem Zusammenhalt in der Gesellschaft und sie schadet unserer Demokratie!